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fluglochbeobachtungen

Fluglochbeobachtungen

Zusammenfassung der Präsentation von Edith Felser im Grundkurs 2019/2020

Warum Fluglochbeobachtung?

  • Die Fluglochbeobachtung ermöglicht Rückschlüsse auf den Zustand eines Bienenvolkes.
  • Eingriffe ins Bienenvolk bei nicht idealen Wetterbedingungen können vermieden werden. Keine unnötigen Störungen des Volkes.
  • Beobachtete Auffälligkeiten helfen uns, bei der nächsten Völkerdurchsicht genauer hinzuschauen.

Meine Schwerpunkte bei der Beobachtung

  • Bei jedem Besuch bei den Völkern wird zuerst beobachtet!
    Bsp. In der Bienenzeitung war zu lesen, dass der Sitz der Königin zu erkennen ist, wenn man genau beobachtet, wo die Bienen die Pollen einbringen!
  • Beobachten und Erkenntnisse daraus ableiten
  • Erkennen des Spektrums der «gesunden Normalität»
    Bsp. Zitternde Bienen im August bei einem Volk → keine chronisches Bienen-Paralyse-Virus sondern ventilieren/fächeln der Bienen wegen der Hitze
  • Das Unterlagsbrett wird in die Beobachtungen einbezogen.
    Bsp. Wo ist das Brutnest, werden Futterwaben geöffnet, Kondenswasser
  • Auch der Duft des Volkes bewusst wahrnehmen. Wie riecht ein Volk, wenn es gesund ist.
  • Beobachten der Natur, Wetterentwicklung.

Bei den Bsp. liegt der Schwerpunkt der Fluglochbeobachtung auf dem Vorfrühling - Frühling

Winter/Frühling

Beobachtungen Erklärung / was ist zu tun
Abflug einzelner Bienen, überdurchschnittlich viele braune Kotspritzer auf Flugbrett, im Schnee unweit der Beuten, auf Waben oder Beutenboden. Anzeichen von Durchfall. Ursachen können ungeeignetes Winterfutter, Ruhestörungen, Weisellosigkeit oder ein Nosema-Pilz sein. Bei leichtem Durchfall kann nach dem Massenwechsel ein Kunstschwarm erstellt werden, bei starkem Befall Volk unverzüglich abschwefeln.
Ein Volk fliegt am «Reinigungstag» nicht. Dies kann mehrere Gründe haben: Das Flugloch ist verstopft, das Volk hat noch keinen Bedarf, ist bereits tot oder spürt das Flugwetter wegen ungenügender Sonneneinstrahlung nicht. Bei nächster Gelegenheit Volk öffnen und gemäss Merkblatt 4.7. Völkerbeurteilung und -auslese vorgehen.
Wenn die Bienen am Hauptreinigungstag den Stock verlassen, so fliegen sie nicht direkt ins Weite, sondern sie wenden den Kopf sofort ihrer Beute zu und verbleiben fliegend eine Anzahl Meter in dieser Stellung, bevor sie sich erheben, weitere Kreise ziehen und sich entleeren. Überwinterte Bienen orientieren sich nach ihrer langen Haft aufs Neue an ihrem Standort. Aus diesem Grund können Völker vor Beginn des Reinigungsflug auf eine geringe Entfernung versetzt werden. Nach dem Hauptreinigungstag beginnt in der Regel die Bruttätigkeit.
Bei kräftigen Völkern kehren schon am Reinigungstag Bienen mit graugrünen oder bräunlichen, aber nicht abgerundeten Höschen in den Stock zurück. Die Bienen sammeln Kittharz von verschiedenen Laubbäumen (keine Pollen). Diese stammen meistens von Kirschen, Kastanien und Schwarzpappeln.
Bienen tragen abgestorbene Bienen ins Freie und lassen sie unweit des Standes fallen. Bienen tragen Gemüll aus dem Stock, welches teilweise auf dem Anflugbrett oder in der Flugnische liegen bleibt. Völker, die emsig ausräumen, sind gesund und kräftig.
Bienen mit straff gespanntem Hinterleib fliegen eilig ein. Es sind Wasserträger! Dieser rege Flug zeigt, dass das Volk bereits Brut pflegt. Darauf achten, dass das Volk jederzeit genügend Wasser zur Verfügung hat.
Unruhiges, suchendes «laufen» auf dem Flugbrett, Stockwand. Auch brausen meist deutlich hörbar. Das Volk hat die Königin verloren. (Nicht jedes Volk ist sich beim Reinigungsflug schon bewusst, dass es keine Königin mehr hat).

Frühling

Beobachtungen Erklärung / was ist zu tun
Frischgeschlüpfte Jungbienen liegen bewegungsschwach auf dem Flugbrett. Es steht kein offenes Futter in Brutnestnähe zur Verfügung. Die jungen Bienen, die noch keine Reserven im Körper haben, sind nicht in der Lage Futter auf Randwaben zu holen, werden schwach und fallen herunter. Volk öffnen und Futterwaben (ev. leicht aufgekratzt) direkt ans Brutnest geben.
Junge Bienen (Krabbler) sammeln sich in unmittelbarer Nähe zur Flugfront am Boden. Verdacht auf Maikrankheit. Durch Wassermangel (bei Kälteeinbruch) leiden die Bienen an Verstopfung und verenden. Unbedingt Wasser verabreichen, beispielsweise Bienen besprühen.
Eintrag von reichlich Pollen. Volk hat bereits reichlich Brut angelegt und lagert auch Pollen ein. Keine Massnahmen erforderlich.
Am Flugloch (beim CH-Kasten auch am Fenster) ist morgens Kondenswasser. Volk pflegt reichlich Brut. Eine Wasserquelle in Standnähe (nicht in Anflugschneise) ist empfehlenswert.
Flugbienen mit Pollenhöschen sammeln sich am Boden vor der Flugfront. Ein plötzlicher Kälteeinbruch oder Wind hat die Bienen geschwächt. Keine Massnahmen erforderlich.
Viele tote Bienen auf dem Flugbrett und davor. Ausserhalb des Massenwechsels ist dies ein Hinweis auf eine mögliche Vergiftung (siehe Merkblatt 3.1.2.).
Harte, verschimmelte Pollenklümpchen, welche die Sechseckform der Wabenzelle erkennen lassen, liegen vor dem Flugloch. Das Volk bereitet die Waben auf die Bestiftung vor. Dabei wird alter Pollen aus den Zellen geworfen.
Völker, die auf eine der Volksstärke angemessene Wabenzahl eingeengt wurden, fliegen reger als gleichstarke Völker, denen man eine Anzahl unbesetzter Waben lässt. Die Brutentfaltung geht im angemessenen eng gehaltenen Raum rascher vor sich, denn Wärme ist ein Hauptfaktor für eine gute Entwicklung der Völker. Selbst ein schwächeres Volk fühlt sich stark, wenn man es entsprechend eng hält.
Bienen in schräger Körperhaltung, herabhängenden Beinen, schwirren in schnellem Zickzackflug von Flugloch zu Flugloch und versuchen Einschlupf. Es sind Raubbienen, die in trachtarmen Zeiten Beute suchen. Dies bei schwächeren oder weisellosen Völkern, oder wenn das Flugloch zu weit gehalten wird.
Starke Wachen vor dem Flugloch; vereinzelt oder auch in grösserem Ausmass Beissereien. Das von Raubbienen bedrohte Volk wehrt sich. Dem Volk helfen durch: Verengung des Flugloches / Bienenkorridor anbringen / durch vorgelegtes loses Strauchwerk, lockeres Heu oder Stroh vor dem Flugloch.
An kalten Frühlingstagen ist das Flugloch dicht von Bienen umlagert. Nur eine kleine Lücke bleibt frei. Die Bienen schirmen das Flugloch, zum Schutz der Brut, vor der eindringenden Kälte ab. Auch das übermässige Entweichen der Stockwärme wird so verhindert.

Quellen

fluglochbeobachtungen.txt · Zuletzt geändert: 2021/05/17 09:54 von felserm

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