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Asiatische Hornisse

1. Dokumentationen

Die Vespa velutia wird oftmals als „Asiatische Hornisse“ bezeichnet. Diese invasive Art wurde von der Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter (KVU) in die Liste der unerwünschten Arten aufgenommen.

In den Asiatische Hornisse Empfehlungen vom 2. Juni 2023 sind von einer Arbeitsgruppe der KVU1) Handlungsanweisungen für die kantonalen Behörden zusammengestellt worden.

Das Merkblatt 2.7 Asiatische Hornisse gibt Hinweise zum Vorgehen als Imker.

Die UNI Neuenburg sammelt alle Meldungen auf einer Karte. Von Apiservice gibt es eine Tabelle der Sichtungen.

2. Aktuelle Ereignisse

Die folgenden Ereignisse im Zusammenhang mit der Asiatische Hornisse sind ab 2022 im Kanton Freiburg aufgetreten:

3. Situation Erkennen und Beurteilen

Wann treten diese Asiatischen Hornissen auf?

  • Nur die Königinnen überwintern und bauen im Frühling ein neues Volk auf. Dies wächst nach und nach bis auf eine Grösse von mehreren tausend Hornissen an.
  • Im Frühherbst werden viele Männer und mehrere Königinnen geboren, die für den Winter eigene Überwinterungsnester organisieren, das Primärnest wird dann wieder leer.
  • Somit können während der ganzen Bienenflugzeit einzelne Hornissen auftreten.
  • Im Spätsommer-Frühherbst (typischerweise so nach der Sommerernte) besteht das Risiko einer massierten Jagt bei den Bienenstöcken

Wie kann ich die Situation erkennen und beurteilen:

  • Die Asiatischen Hornissen fallen vor einem Bienenstock sofort auf, da sie eher stationär fliegen, im Gegensatz zu den Bienen und auch den europäischen Hornissen. Mit einem Federballschläger kann die Asiatische Hornisse oftmals einfach getroffen und gefangen werden.
  • Die europäischen Hornissen jagen die Bienen vor allem wenn sich diese abgesetzt haben, die asiatischen Hornissen jagen die Bienen auch im Flug.
  • Die Merkmale sind eindeutig: eher schwarzer Körper aber gelbe Füsse. In der Regel ist die Asiatische Hornisse etwas kleiner als die Europäische Hornisse. Siehe auch die Bilder im Merkblatt 2.7 Asiatische Hornisse.
  • Einzelne Hornissen sind für ein gesundes Bienenvolk kein Problem. Es wurde schon beobachtet, dass bei einem Versuch in den Bienenstock einzudringen auch Asiatische Hornissen von den Bienen abgestochen werden.
  • Wenn viele asiatische Hornissen sich vor einem Bienenstock im stationären Flug versammeln, bilden die Bienen vor dem Flugloch für die Abwehr eine Bienenkugel. Dabei wird der Flugbetrieb eingestellt und in der Folge wurde auch beobachtet, dass die Königin nicht mehr legt. Schwache Völker werden mit dieser Situation überfordert.

4. Massnahmen ergreifen

4.1 Melden

Kontrollen gemäss Vorgaben durchführen:

  1. Hat das Insekt mindestens 1.7 cm Körperlänge?
  2. Ist es ein fliegendes Objekt?
  3. Hat das Insekt vorwiegend schwärzliche gefärbten Brustteil und gelbe Beine?

Wenn ja gehen sie wie folgt vor:

  1. Fotografieren oder filmen Sie das Insekt oder das Nest2).
  2. Halten Sie Datum, Uhrzeit, Ort des Fundes fest.
  3. Melden Sie den Verdachtsfall via Schweizer Meldeplattform für die Asiastische Hornisse: https://asiatischehornisse.ch mit Angabe von Name Vorname E-mail und Telefon der meldenden Person.

Schweizer Meldeplattform für die Asiastische Hornisse

Bei der Verwendung von einem Mobiltelefon kann die aktuelle Position des Mobiltelefons automatisch übernommen werden.

Sie erhalten eine Rückmeldung (positiv oder negativ) per e-mail ob es sich um eine Asiatische Hornisse handelt. Die Dienststellen des betroffenen Kantons und des Bundes werden bei einer positiven Meldung automatisch orientiert.

Die BGD-Taskforce wird erst im Auftrag der kantonalen Ansprechperson3) aktiv, wenn mehr als 5 Hornissen pro 30 Minuten oder mehrere Hornissen bei einem Bienenstand gleichzeitig jagen. In den meisten Fällen wird somit nach einer positiven Meldung keine konkrete Aktion ausgelöst werden.

4.2 Flugfeld einschränken

Treten massiert Asiatische Hornissen auf 4) und die Bienen beginnen sich vor den Fluglöchern zu versammeln kann vom Imker zur Unterstützung der Bienen der Anflugraum vor dem Flugbrett verbaut werden. Empfohlen wir der Bau eines Gitters mit Maschengrösse 6 mm (oder grösser) um das Flugbrett. Dieses Gitter kann von den Bienen problemlos durchschritten werden, für alle Arten von Hornissen wird die Jagt auf Bienen erschwert. Eine Anleitung dazu findet man im Merkblatt 2.7.1 Gittergeschütztes Flugloch

Als Alternative gibt es auch Hinweise, dass Blätter oder Büsche direkt vor den Fluglöchern für die Bienen kein Problem darstellen, aber den Asiatischen Hornissen den Terror vor dem Flugloch erschweren.

Die Massnahme ist dann erfolgreich, wenn die Bienen vor dem Flugloch keine Abwehrkugel bilden und der Flugbetrieb aufrechterhalten wird.

4.3 Einsatz von Fallen

Der Einsatz von Fallen hat sich in der Praxis nicht bewährt. Solche Fallen sind ein Insektenmassaker

  • Wenn Flüssigkeiten als Köder eingesetzt werden, lockt man die Hornissen direkt zu den Bienen. Dies ist eher Kontraproduktiv.
  • Wenn nur eine einfache Falle gebaut wird fängt man vor allem Wespen, Bienen und geschützte, europäische Hornissen. Der Anteil der Asiatischen Hornissen ist oftmals weniger als 10% des Beifangs und hat keine Wirkung auf die Bedrohungslage der Bienenvölker.

In dieser selektiven Falle wurden im Kanton Freiburg während 6 Tagen 10 Europäische Hornissen und 2 Asiatische Hornissen gefangen Es gibt auch Anleitungen und Produkte für „selektive“ Fallen. In diesen ist der Fangkegel aus einem 6 mm Gitter ausgeführt, so dass irrtümlich eingetretene Wespen und Bienen die Falle jederzeit wieder verlassen können. Es wird auch versucht mit einem Eintrittsschlitz von maximal 7 mm Breite die grösseren europäischen Hornissen nicht in die Falle eintreten zu lassen. Die praktischen Resultate im Einsatz einer solchen selektiven Falle im Kanton Freiburg haben gezeigt, dass keine Bienen und Wespen mehr gefangen werden, aber einheimische Hornissen immer noch 3-5 mal mehr gefangen werden als Asiatische Hornissen. Die Selektivität dieser Fallen ist für eine Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ungenügend.

4.4 Finden und Vernichten der Nester

Das erste Nest im Kanton FreiburgDas Vernichten der Nester der Asiatischen Hornisse sollen nur Fachleute vornehmen. Dies wird von den kantonalen Behörden organisiert. Die Aufgabe des Imkers beschränkt sich auf die Beobachtung der Hornissen und eventuelle Suche in der näheren Umgebung um solche Nester zu finden.

Das erste Nest im Kanton Freiburg wurde von aktiven Imkern gefunden, indem die Flugrichtung der an- und abfliegenden Hornissen beobachtet wurden und dann mögliche Nistplätze kontrolliert wurden.

Wenn mehr als eine Hornisse alle 10 Minuten Auftritt, kann eine aktive Suche des Nestes mit Peilsendern ins Auge gefasst werden. Beim Einsatz dieser Technologien ist mit Kosten von mehreren tausend Franken nur für die Suche des Nestes zu rechnen. Der Kanton Freiburg hat die Absicht mit dem Budget 2023 einzelne solche Suchaktionen finanzieren zu können.

Das Vernichten der Nester kann die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse nicht verhindern sondern nur verzögern.

1)
KVU = Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter
2)
Es wird empfohlen sich ohne Schutzausrüstung nicht mehr als auf 5 Meter einem Sekundärnest der Asiatischen Hornisse zu nähern
3)
Kanton Freiburg: Nicolas Fasel, Amt für Wald und Natur, nicolas.fasel@fr.ch Tf: 026 305 51 61
4)
mehr als 5 Hornissen pro 30 Minuten oder mehrere Hornissen bei einem Bienenstand gleichzeitig jagend
asiatische_hornisse.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/27 13:41 von felserm

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